Typotag 2013

Posted by on Feb 27, 2013 in Allgemein, Neues

Jetzt, wo ich das Key Visual eingefügt habe, fällt mir auf, wie gut es zu meiner Website passt …

»UEBER||QUELLEN: Kreativität trifft Code trifft Signal«

Die Überschrift lässt es bereits vermuten: Beim diesjährigen Typotag in München stand das Thema Informationsgrafik im Zentrum.

Das Spektrum war breit gefächert – von den erstaunlich weit zurückliegenden Anfängen der Informationsgrafik bis hin zu ihrer heutigen, spielerisch-mathematischen Ausprägung im Bereich des generativen Designs.

Die Bandbreite und Qualität der Vorträge war enorm; spannend und inspirierend zudem. Die Zeitreise von Prof. Michael Stoll in die Ahnengalerie der Infografiken war ein ganz persönlicher Augenöffner. So fiel mir erstmals so richtig auf, dass viele Lebende Bücher auch zu dieser Gattung gehören. Den schwäbisch-trockenen Humor gepaart mit einem Hang zur Anarchie eines Andreas Uebele kennt man ja (was seinem Vortrag keinen Abbruch tat, ganz im Gegenteil – einige Male musste ich mir die Lachtränen aus den Augen wischen). Doch auch die immer wiederkehrenden Visualisationen der Datenströme von Tweeds and Mobile Devices, etwa bei Benjamin Wiederkehr, Carlo Zapponi oder Moritz Stefaner und die animierten Infografiken von Stefan Fichtel hatten einen ganz eigenen Charme. Allerdings frage ich mich oft, ob sich das über Infografiken vermittelt Wissen Menschen, die nicht an deren Erstellung beteiligt sind, wirklich so einfach erschließt, wie gemeinhin behauptet wurde. So merke ich etwa beim Blättern durch das IN GRAPHICS Magazin von Jan Schwochow und seiner Golden Section Graphics GmbH, dass ich persönlich die Rezeption nur über Infografiken anstrengend finde und mich durchaus nach längeren Textstrecken sehne.

Albert-Jan Pool setzte ein typografisches Schlaglicht mit dem Referat über die neue Fassung der DIN 1450 und was diese mit der Leserlichkeit von Schrift zu tun hat. Lustiger Parallelfilm: Auf den Schildern mit den verbleibenden Restminuten der Sprechzeit, mit denen im Hintergrund verzweifelt gewinkt wurde, war die neue DIN-Norm wohl noch nicht berücksichtig – sie wurden von Pool einfach nicht wahrgenommen. Ob die von Christopher Warnow aufgestellte These, dass die generative Gestaltung in einer Krise steckt, stimmt, kann ich nicht beurteilen – dazu kenne ich mich in den Gefilden der Processing-Programmierung und -Anwendung nicht genug aus. Allerdings ist mein Eindruck (nicht zuletzt erzeugt durch die Vermischung der Begriffe »generative art« und »generative design«), dass eine Krise bewältigt werden könnte, wenn man es schafft, sich weg von Algorithmen und ihrer L’Art-pour-l’Art-Ausprägung hin zu konzeptionellen Anwendungen zu bewegen, die auch den Nutzer etwas vermitteln, was über die reine Ästhetik hinausgeht.

Interessant war, dass der letzte Sprecher – Claudius Lazzeroni, Professor für Interfacedesign an der Folkwang Universität der Künste in Essen – generative Gestaltung unter einem anderen Fokus angeht: Erst persönliches Interesse generiert »potenziellen Lösungen für noch undefinierte Bedürfnisse«. In seinem inspirierenden und humorvollen Vortrag stellte er zahlreiche Ideen seiner Studenten vor, mit zum Teil verblüffenden Lösungen für Probleme des Alltags.

 

Zwei der für mich wichtigsten Aspekte aus diesem Tag sind die Leidenschaft, mit der offensichtlich alle ihre Arbeit verrichten, und das Geschichtenerzählen, das sich als roter Faden durch alle Vorträge zog. Herzblut & Geschichten: Das wiederum ist ein gute Überleitung zur qved 2013, die an den beiden Folgetagen stattfand. Davon morgen mehr

Und hier der Link zum Blog von Kochan & Partner, die mit der TGM diese wunderbare Konferenz ausgerichtet haben. Hier finden man mehr Details zu den einzelnen Vorträgen.